Amon Düül’s „Disaster (Lüüd Noma)“ – Ein Zeitdokument des Krautrocks
Im Jahre 1972, lange nachdem die ursprüngliche Formation von Amon Düül sich aufgelöst hatte, erschien die Doppel-LP „Disaster (Lüüd Noma)“, die weitere Schätze aus einer legendären Session von 1968 enthüllt. Diese Aufnahmen, die ursprünglich unter Verschluss gehalten wurden, kamen in einer Zeit zu Tage, als der experimentelle Geist des Krautrocks in voller Blüte stand.
Der Ursprung der Aufnahmen
Die Band, die der Berliner „Kommune 1“ nahestand, vereinte Mitglieder wie Angelika und Helge Filanda, Wolfgang Krischke, und die Kultfigur Uschi Obermaier, die zusammen in Peter Meisels Studio eine musikalische Freiheit lebten, die heute fast legendär ist. Inspiriert durch ihre spontane Teilnahme an den „Internationalen Essener Songtagen“ von 1968, wo sie neben anderen zukünftigen Größen wie Tangerine Dream auftraten, nahm Meisel die Band unter Vertrag. Die Sessions, die in dieser kreativen Hochphase entstanden, sind auf „Disaster (Lüüd Noma)“ in remasterter Form zu hören.
Klangliche Weiterentwicklung
Im Gegensatz zu ihrem früheren Werk „Psychedelic Underground“ präsentieren sich die Stücke auf „Disaster (Lüüd Noma)“ klarer und strukturierter. Die Tracks wie „Drum Things (Erschlagzeugtes)“ und „Asynchron (Verjault und zugeredet)“ zeigen eine raffinierte Nachbearbeitung und eine bewusste Gestaltung, die den Hörer auf eine auditive Reise durch surreale Klanglandschaften mitnimmt.
Einblick in die Tracks
Die Tracks sind voller Wortspielereien und klanglicher Experimente, die die damalige Zeitgeiststimmung widerspiegeln. „Yea Yea Yea (Zerbeatelt)“ und „Broken (Ofensivitääten)“ sind Beispiele für die unkonventionelle Herangehensweise der Band an Musik, die die Hörer herausfordert und fasziniert. „Somnium (Trauma)“ und „Frequency (Entzwei)“ erforschen die Grenzen des musikalisch Machbaren und zeugen von einer tiefen, introspektiven Auseinandersetzung mit Klang und dessen Wirkung.
Die Bedeutung von „Disaster (Lüüd Noma)“
Diese Platte ist nicht nur ein weiteres Album; es ist ein kulturelles Artefakt, das die Energie und den radikalen Geist einer vergangenen Ära konserviert. Für Liebhaber des Krautrocks und solche, die ein tiefes Interesse an der experimentellen Musikszene jener Zeit haben, bietet „Disaster (Lüüd Noma)“ einen unverzichtbaren Einblick in die frühen Tage einer der einflussreichsten Bewegungen in der Geschichte der deutschen Musik.
Fazit
„Disaster (Lüüd Noma)“ von Amon Düül ist mehr als nur ein Album; es ist ein Zeugnis der kulturellen und musikalischen Revolution, die Deutschland in den späten 60er und frühen 70er Jahren erfasste. Es zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Kräfte und ist ein Muss für jeden, der die Wurzeln des Krautrocks und die Pioniere dieser einzigartigen Musikrichtung verstehen möchte. Dieses Album ist eine Zeitkapsel, die es wert ist, immer wieder entdeckt zu werden.